Luft- und Raumfahrt: Avionik Ingenieurin Isabelle Minderjahn | Find your future

Portraits

Isabelle Minderjahn

Ingenieurin
Isabelle Minderjahn hat die Fliegerei immer schon fasziniert. Sie studierte Luft- und Raumfahrttechnik und hängte einen Masterabschluss in Avionik dran. Heute arbeitet sie als Ingenieurin bei einem Schweizer Flugzeughersteller.

Talente möglichst breit nutzen

Warum fliegt ein Flugzeug? Und was beeinflusst seine Flugeigenschaften? Isabelle Minderjahn hat die Fliegerei immer schon fasziniert. Ihr Berufsziel blieb aber dennoch lange offen. Ihre guten Schulnoten in Mathe und Naturwissenschaften ermutigten sie schliesslich, ihren Fragen auf den Grund zu gehen. Sie studierte Luft- und Raumfahrttechnik und hängte einen   Masterabschluss in  Aeronautical Engineering dran. Heute arbeitet sie als Ingenieurin bei einem Schweizer Flugzeughersteller. Sie ist überzeugt, dass ein Unternehmen von durchmischten Teams profitiert.

Frau Minderjahn, wie sind Sie zur Fliegerei gekommen?
In der Schule haben mich die naturwissenschaftlichen Fächer schon immer interessiert, so dass es mich grundsätzlich in diese Richtung zog. Maschinenbau war mir aber dann doch etwas zu allgemein. Ich entschied, mich in der Luft- und Raumfahrt zu spezialisieren. Auch heute noch finde ich es faszinierend zu sehen, dass so schwere Objekte wie Flugzeuge in der Luft schweben.

Sind Sie auch selbst Pilotin?
Ich bin gerne in der Luft und habe auch selbst mal einen Segelflugzeugkurs absolviert. Die Landung und die heiklen Manöver waren dann aber nicht so mein Ding. So konzentriere ich mich heute lieber auf die Technik und aufs Mitfliegen.

Womit beschäftigen Sie sich bei Ihrem Arbeitgeber?
In unserem Bereich Avionic Systems haben wir uns die verschiedenen Flugzeugtypen und Systeme aufgeteilt.  Meine Abteilung ist beispielsweise für die Trainingsflugzeuge zuständig und ich bin wiederum für Untersysteme, wie zum Beispiel den Air Data Computer, zuständig. Bei meiner Arbeit als Ingenieurin geht es darum, die richtigen technischen Komponenten mit Zulieferern zu konzipieren oder hinzuzukaufen, Tests und Zulassungen durchzuführen sowie die Systeme zu optimieren. Das macht unsere Arbeit sehr vielfältig.

Sie arbeiten als Frau in einem technischen Umfeld. Der Frauenanteil ist da zum Teil nicht so hoch. Wie erleben Sie das?
Ich habe dies nie als komisch empfunden. In meinem aktuellen Team arbeiten zudem noch zwei weitere Ingenieurinnen, wir haben also einen relativ hohen Frauenanteil. Unser Chef achtet darauf, dass unterschiedliche Fähigkeiten in einem Team präsent sind. Wenn verschiedene Talente genutzt werden, profitiert auch das Unternehmen.

Inwiefern?
Frauen gehen teilweise anders an Aufgaben heran, sind tendenziell strukturierter oder bringen eine andere Art von Kreativität in ein Team rein. Letztlich hängt es natürlich auch von den individuellen Charakteren ab. Eine gute Mischung an Fachkräften bringt aber sicherlich einen Mehrwert.

Worauf sollten Unternehmen achten?
Ich finde es wichtig, dass das Potenzial von Frauen auch breit genutzt wird. Bei jungen Familien kann es zum Beispiel sein, dass die Eltern ihr Arbeitspensum für eine Weile reduzieren möchten, um es später wieder zu erhöhen. Es ist sicher wünschenswert, dass dies möglich ist. So können Frauen besser im Beruf gehalten werden und die Investitionen, die ein Unternehmen in junge Fachkräfte tätigt, können besser genutzt werden und gehen nicht verloren.